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Beitrag vom 17.11.2011
Aura Dione - Before The Dinosaurs
Lisa Erdmann
2009 wurde sie dank ihres zuckersüßen Debütalbums über Nacht zum Star. Nun präsentiert Aura Dione ihr neues Werk und lässt für den Kampf um die Chartspitze leider sogar die Hüllen fallen. Sex sells?
.... AVIVA-Berlin findet: die fragwürdige Verwandlung zur Sexbombe hätten weder die Skandinavierin noch "Before The Dinosaurs" nötig gehabt.
Splitterfasernackt, mit einem blutroten Apfel im Schritt und einem Frühstücksmesser in der Hand - so präsentiert sich die 26-jährige Aura (Mariah) Dione auf dem Cover ihres zweiten Studioalbums. "Ich will das Unmögliche möglich machen - am besten noch vor dem Frühstück!" erklärt die Sängerin mit den dänischen, spanischen, französischen und faröischen Wurzeln.
Schaut frau sich dieses Bild, das viel zu laut "Sex sells" zu schreien scheint, genauer an, kommt die Betrachterin unweigerlich auf die Idee, die Künstlerin meine mit dem "Unmöglichen" hier eher den Bereich des Inakzeptablen. Denn weder die Künstlerin, noch ihre durchaus anmutenden Songs haben ein solches Coverfoto nötig, um Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Schusterin, bleib bei deinen Leisten", möchte frau hier raten und erinnert sich: Diones in 2009 veröffentlichtes Erstlingswerk "Columbine" glänzte mit verspielten Pop-Songs, Outfits im Stil der Commedia dell´arte und gehaltreichen Lyrics. Ein Bonbon-buntes Cover rundete das Debüt gelungen ab. Nun, drei Jahre später, rechtfertigt die Frau mit der "Aura" ihre Selbstdarstellung mit Sätzen wie "Ich fühle mich nackter, wenn ich meine Songs präsentiere, als wenn ich nackt auf einem Foto bin" - frau versucht diesen anscheinend nötigen Zusammenhang zu verstehen, so richtig gelingen will dies jedoch nicht.
Aber dennoch, "Before The Dinosaurs" ist ein musikalisch rundum gelungener Longplayer, der mal einem Märchenbuch, mal einem ganz privaten Diary gleicht. Der Opener "Geronimo" erinnert mit knalligen Dance-Beats und sich überschlagendem Gesang an Diones Erfolgssingle "I Will Love You Monday" und erobert gerade, genau wie die Vorgängerin, die Charts. Kein Wunder, schließlich ist der Song eine eingängige Pop-Nummer, die zum Mitsingen einlädt.
Tiefgrüner wird "Before The Dinosaurs"" dann beim zweiten Titel. "Reconnect" heißt die erste Ballade des Longplayers - vielleicht nicht das authentischste Klangstück der Sängerin, aber durchaus hörbar. Der vierte Song "In Love With The World" bedient schließlich das wahre Bild der Aura Dione, ganz so, wie sie die Hörerin wohl am ehesten sieht - nämlich als zarte, unstete junge Frau, die durch die Welt und zu sich selbst reist, ohne sich ganz festlegen zu wollen: "All i wanna do, is spend a little time with you."
Weitere Klangperlen sind das wahrlich poetische "Where The Wild Roses Grow", das angerockte "Friends", welches sich spätestens bei der Hook ins Ohr nistet und das treibende "Superhuman", das mit kindlichem Charme und schillernden Dancebeats aufwartet. Bei dieser gelungenen Folk-Pop-Dance-Mischung verzeiht frau der Musikerin sogar, dass der ein oder andere Song etwas zu sehr nach "Schon mal dagewesen" klingt.
Aura Dione im Netz: www.auradione.com
AVIVA-Tipp: "I Fight With A Heart Of A Child" heißt es im Booklet und genau das beschreibt wohl auch am Besten, was frau von dem 44-minütigen Werk zu erwarten hat. Mit infantiler Eleganz und ausgefeilten Pop-Arrangements tritt "Before The Dinosaurs" einerseits in die Fußstapfen der großen Schwester "Columbine", versucht aber auch, noch einige Schritte weiter zu gehen und Miss Dione vollends in die Gruppe der GaGas, Rihannas und Madonnas einzureihen. Nötig wäre das jedoch nicht gewesen.
Aura Dione
Before The Dinosaurs
Label: Universal Music, VÖ: November 2011
Lesen Sie auch unser Interview mit Aura Dione auf AVIVA-Berlin.
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Aura Dione - Columbine
Lady GaGa - Born This Way